Das „Sühnekreuz“ an Siebenlinden

Generationen von Menschen gingen an diesem Steinkreuz vorbei und machten sich Gedanken um sein Bedeutung und seinen Ursprung. Natürlich kam man auf die nächstliegende Lösung des Problems. Im Mittelalter wurden die Familien von Straftätern gezwungen, neben dem Wehrgeld an die Geschädigten, ein Sühnekreuz für das Opfer an den Ort der Straftat zu setzen. Dies hatte doppelte Bedeutung. Einmal wurde somit ein Denkmal für das Opfer errichtet und somit der Schmerz der Familie etwas gelindert. Anderseits wurden alle Menschen angesprochen und gemahnt, dass Straftaten, wie Mord auch in unserem Umfeld möglich sind und man in der Erziehung und im allgemeinen Leben wachsam sein sollte. Das Wehrgeld war eine Entschädigung für die Opferfamilie und wurde mit der Abschaffung der Blutrache eingefuhrt.

Es lag nun nahe das auf das Kreuz an zu denken. Die nahe alte Eiandelsstraße ( Kupferstraße) von Mansfeld nach Nürnberg über Buttstädt, ließ vermuten, dass hier ein Fuhrmann oder Fländler zu Tode kam und ihm zu Ehren das Sühnekreuz errichtet wurde. In DDR Zeiten war auch ein kleines Blechtäfelchen mit der Aufschrift „ Sühnekreuz“ hier aufgestellt.

Es war jedoch etwas anders!

Am nahen Kirschberg hatte der Graf Georg von Beichlingen mit seinem Bruder um 1860 ein kleines Jagdhaus, die Krähenhütte, errichtet. Wilde Birnbäume umstanden das Jagdhaus und sollten das Wild mit seinen süßen Früchten anlocken. Aus den Fenstern und Luken im Keller konnte man dann das Wild erlegen und im kühlen Keller bis zum Abtransport aufbewahren. Der Baron und der Graf waren dort häufig zur Jagd. Bei einem der Jagdausritte verendete dort, nahe des Wegekreuzes Siebenlinden, ein geliebtes Jagdpferd des Barons. Das Pferd wurde an einem der Lindenbäume eingegraben und das Steinkreuz am Pferdegrab errichtet. Der Baron kaufte es dem Bauern Löbnitz aus Kleinneuhausen ab. Dieser hatte es aus der Wüstung Wallendorf nach Elause geholt. Die Wüstung war nach 1517 aufgeteilt worden und wurde zu Acker. Da dort eine Klosterklause war, so war dort wohl auch eine Kirche und ein Friedhof. Und von diesem stammt der Stein.

Um 1970 wollte die DDR die Großraumlandwirtschaft nach russischem Vorbild

durchpeitschen. Viele Feldwege, Feldraine und Rückzugsgebiete des Wildes wurden umgepflügt gerodet oder einplaniert, um mit großen Maschinen und Agrarflugzeugen Die LPG Felder zu bearbeiten. So wurden auch die sieben Linden von der Wegekreuzung „ Siebenlinden“ niedergeworfen und das „ Sühnekreuz“ herausgerissen. Dank dem Einsatz des Eieimatfreundes Elans Sommer wurde es nahe dem Wasserhaus Liesbom wieder eingesetzt und von Hans Sommer und Bürgermeister Karl Heinz Axt wieder 7 Linden gepflanzt. Bis zu seinem Tode hat Hans Sommer das neue Naturdenkmal gepflegt.