Unsere Heimat liegt im Schwarzerdestreifen ( Lößboden) der Eiszeit. Schon vor der Eiszeit war unsere Heimat dünn mit Steinzeitmenschen besiedelt. Fundstätten in Weimar ( Ehringsdorf) und Bilzingsleben beweisen dies. Hier in unserer Flur wurden bisher nur Funde des Neumenschen der Neusteinzeit, nach der Eiszeit gemacht ( Hockergräber in den Sandgruben an der Olberslebener Straße). Der fruchtbare Boden lockte damals um ( 10000 v.Chr.) die Menschen aus dem Balkangebiet hierher. Dickschalige Glockenbecher und Trichterbecherkeramik finden wir häufig bei Schachtarbeiten im Ort. Dami kamen aus dem Gebiet des heutigen Schlesiens die Aunjetitzer in unser Gebiet. Sie brachten die Kenntnisse der Kupfermetallurgie mit. Von Süden wanderten Stämme der Hallstattkultur ein. Sie beherrschten die Eisenmetallurgie und den Salzabbau. Hieraus entwickelt sich eine hochstehende Frühthüringer Kultur mit den Zeugnissen – Leubinger Häuptlingsgrab und Nebraer Sonnenscheibe! In all dieser Zeit war das Gebiet der heutigen Flur Großneuhausen besiedelt. Da man noch in Pfostenhäusem wohnte und noch nicht düngte, zog man alle 10-15 Jahre ein Stück weiter, denn die Häuser stürzten ein und die Felder wurden unfruchtbar. Nach vielen Jahren siedelte man hier wieder, da die Natur sich erholt hatte (Wilde Feldgras- Wirtschaft). Kelten und Germanen nutzen dann das Thüringer Becken als Siedlungsraum. Die Hügel waren damals beliebter ( Althausen, Biesdorf, Högk) als die Auen. Funde aus der Germanenzeit und Römisches Kaiserzeit wurde beim Bau des Bahnhofes gemacht. Die Funde aus Kriegergräbern sind heute in Berlin in der Sammlung „Preußischer Kulturbesitz“.
Die Flüsse und deren Kraft nutzten erst die Franken, die nach 53 ln. Chr. zu uns kamen. Sie bauten an die Lossa ein Wehrdorf für ihre Krieger, teilten das Land in Allod (Land der Krieger), Bieseng (Land des Königs), Allmende (Gemeinschaftsland) und Freigüter/ Lehen für ihren Dienstadel/ Ritter auf. Da sie Flussmühlen zum Mahlen ihres Getreides besaßen waren die Auen/ Flußniederungen wieder gefragter für das Wehrdorf „Nihusun“ oder „NIWIHUSUN“. 786 erhielt das Kloster Hersfeld eine Schenkung von 14 Hufen und 7 Höfen in unserem Ort vom Kaiser Karl dem Großen bestätigt. Ob dies der ganze Ort war oder nur Teile, ist nicht klärbar. Das Pfaffengut hat hier aber seinen Ursprung. Neben der Wassermühle ( heute Wünschmann) befand sich bis ins 18. Jhd die Obstdarre.
Karl d. Große verlangte in seiner Villikationsordnung Weinberge, Obstbäume, Darren und eine Reihe von ansässigen Handwerkern in seinen Besitzungen. Seine Gaugrafen und Milites ( Ritter) machten dies natürlich auch. Die heutige Mühlstraße hieß noch bis ins 19. Jhd. Darrgasse. Der Weinberg lag Richtung Althausen.
.Wie sah Großneuhausen damals wohl aus?
**Ein Wassergraben umgab den Ort. Der Mühlgraben / Lossa und mehrere Klingen (Wassergräben) sorgten als Zufluss.** Ein Palisadenzaun,Flechtzaun mit Lehmbewurf, später eine Mauer mit vier Toren ( Georgentor am Hirtenhaus,Schaftrift, Licke ( bei der Schule) und Tor an der Mühle) umgaben den Ort.** Wassergräben im Ort ( Klingen) und Teiche ( Pfützen) sorgten für Lösch- und Brauchwasser. **Mehrere Herrenhöfe und kleinere Gedingehäuser bilden Kerne mit eigenen Kirchen / Kapellen . 1730 gab es noch 2 Kirchen im Ort!
** Höfe freier Bauern stehen zwischen den Kernen.
**Eine Wassermühle, am Verbindungsweg zum Heerweg bei Kleinneuhausen bzw. zur Burg Beichlingen, versorgt die Einwohner mit Mehl.
** Alle Häuser sind Fachwerkbauten mit Strohdächern. Lediglich die Kirchen und
Herrenhäuser könnten andere Bedachung besessen haben. Die letzten Strohdächer
verschwanden erst im 19. Jahrhundert. In diesem Wehrdorf lebten in der Regel freie fränkische Krieger. Die Frauen waren meist aus Thüringen. Ein oder mehrere Freigüter können Milites/ Ritter besessen haben.